Krankheiten


Bei Verdacht auf eine Krankheit bitte immer einen amphibienkundigen Tierarzt aufsuchen!

 

Verschreibungspflichtige Medikamente sollten ausschließlich über einen Tierarzt bezogen werden, bitte keine "Restbestände" von anderen Privathaltern erwerben!

 

Bei kleineren Blessuren kann mit Hausmitteln, wie z.B. Salzbädern therapiert werden. Dosierungen und Anwendungen von Antibiotika werden von mir nicht weiter gegeben! Dies muss ausdrücklich durch veterinärmedizinisch kundiges Personal erfolgen!

Um einen kleinen Überblick zu bekommen, wie sich Krankheiten und Folgen falscher Haltung auf Molche (in meinen Beispielen der Axolotl) auswirken, findet ihr hier eine kleine Übersicht.

Verbiss

Links: Verbiss am Schwanz (Foto: Bianca Richter)

Mitte: Verbiss des Vorderbeins mit totaler Amputation des Unterarms

Rechts: Leichter Verbiss am Vorderbein, oberflächliche Schürfwunde

Bei einer Teilamputation der Gliedmaße mit Durchtrennung der Blutversorgung kann es zu Verpilzung und Nekrotisierung des abgetrennten Teils kommen. In solch einem Fall ist zu einer Amputation durch einen Tierarzt zu raten. Um die anschließende Regeneration des Beins zu gewährleisten, darf die Amputation nicht unter Narkose, ohne örtliche Betäubung, nicht im Gelenk und ohne anschließende Naht erfolgen.

Ob eine Amputation notwendig ist, ist eine Einzelfallentscheidung des Tierarztes! Eine Amputation ist ausschließlich von Tierärzten durchzuführen!

Bei Überbesatz, im Futterneid, bei Vergesellschaftung unterschiedlich großer Tiere oder bei immungeschwächten Tieren kann es zu Verbissen kommen. Dies ist kein böswilliger Akt zwischen den Mitbewohnern, sondern geschieht oft im Affekt, z.B. bei der Fütterung. Verbissene Tiere sollten aus dem Becken entfernt und in eine lebensmittelechte Quarantänebox gesetzt werden. Zum einen, weil die frische Wunde die anderen Tiere zum weiteren Schnappen animiert, zum anderen der Hygiene wegen. In der Box sollte reines Leitungswasser verwendet und täglich erneuert werden. Da sich auf dem Boden ein Biofilm (Bakterien) absetzt, sollte dieser zudem täglich mit einem Schwamm abgewischt werden.

Links: Verbiss des Vorderbeins mit Durchtrennung des Knochens und der Blutversorgung.

Rechts: Selbes Tier nach Amputation durch einen Tierarzt.



Verpilzung

Kiemenpilz rechter oberer Kiemenast
Kiemenpilz rechter oberer Kiemenast

Bei Verbissen, leichten oberflächlichen Verletzungen oder bei Futter/Dreck in den Kiemenhärchen kann es zu Verpilzungen kommen. Es zeigt sich eine typische weißliche watteartige Zubildung. Das betroffene Tier sollte je nach Ausprägung aus dem Becken entfernt werden und für ein paar Tage mit einem leichten Dauersalzbad therapiert werden. Meistens fällt der Pilz in dem Salzbad von selbst ab oder kann beim täglichen Umsetzen leicht abgestriffen werden.

 

Sollte der Pilz trotz längerem Salzbad nicht verschwinden oder sich weiter ausbreiten, bitte einen Tierarzt aufsuchen, da mit einer weiteren immunschwächenden Erkrankung zu rechnen ist.



Melanom

Dunkle Flecke (bei Albinos auch dunkelgelbe Flecke), die sich von der normalen Pigmentierung unterscheiden können Melanome sein. Im Volksmund "Muttermal" oder "Leberfleck" genannt. Diese können wie beim Menschen auch, sowohl gutartige als auch bösartige Entartungen der Haut sein. Es gilt die Veränderung stets zu beobachten. Sollte sich das Melanom in kurzer Zeit stark verändern (wachsen/erheben/strukturell), so ist ein Tierarzt aufzusuchen, der die Zubildung je nach Lokalisation entfernen kann. Die meisten Tiere mit Melanomen haben hierdurch KEINE verkürzte Lebenserwartung.

Foto: Yvonne Schmückner



Trübes Auge

Foto: Bianca Richter

Manchmal ist eine Trübung der Linse zu beobachten.

Wenn diese mit einer watteartigen Zubildung einhergeht, ist sie wie eine Verpilzung zu behandeln.

Eine reine Trübung ohne zusätzlichen Pilz braucht meistens nicht explizit behandelt werden. Die Trübung stellt eine Regenerierung der Linse dar und verschwindet meistens von selbst.

Sollte die Trübung mit starkem Belag an Körper und Kopf einhergehen oder länger andauern, ist ein Abstrich mit bakterieller Untersuchung durch ein geeignetes Labor anzuraten, da ein bakterieller Infekt vorliegen könnte.



Eingerollte Kiemen

Bei Stress durch suboptimale Haltungsbedingungen oder verborgene Krankheiten können sich die Kiemen nach vorne übermäßig einrollen. Zeigt ein Tier ein solches Stress-Symptom, sollte dieses als Erste-Hilfe-Maßnahme in eine Quarantänebox mit frischem kühlen Leitungswasser gesetzt werden. Nun gilt es, das Tier weiter zu beobachten und ggf. bei weiteren Symptomen eine Krankheit zu behandeln. Zeigen noch weitere Tiere eingerollte Kiemen, muss nach einer Ursach im Becken gesucht werden. Die Temperatur und Wasserwerte sollten kontrolliert, der Kies nach Gammelstellen abgesucht, eventuell verpilzte Eier und abgestorbene Pflanzen entfernt werden. Auch ein Teilwasserwechsel kann hilfreich sein.

Links: normale Kiemenstellung

Rechts: Selbes Tier mit eingerollten Kiemen



Leberversagen

oben: extreme Gelb-Färbung durch Leberversagen    unten: Vergleich gesunder Weißling (unten) und Weißling mit leichter Gelb-Färbungen
oben: extreme Gelb-Färbung durch Leberversagen unten: Vergleich gesunder Weißling (unten) und Weißling mit leichter Gelb-Färbungen

Ähnlich der Gelbsucht beim Menschen werden bei Schädigung der Leber auch Molche gelb. Giftstoffe im Körper werden nicht mehr abgebaut und reichern sich im restlichen Körpergewebe an. Sichtbar werden Leberschädigungen am ehesten bei Weißlingen und Albinos. Diese Tiere zeigen eine typische gelb-grüne Färbung. Die Ursache der Schädigung kann mittels Abstrich bei einem geeigneten Labor getestet werden und je nach Erkrankung eine Antibiose helfen. Globuli können unterstützend eingesetzt werden.



Anämie / Blutarmut

Wenn ein Tier zunehmend an Farbe verliert und auch bei Stress, z.B. bei der Fütterung keine höhere Durchblutung zeigt ist von einer Anämie auszugehen. Diese könnte auf eine Leberschädigung hindeuten. Da die Leber nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen produziert, wird das Tier zunehmend farblos. Hier gilt es die Grunderkrankung durch einen Abstrich im geeigneten Labor untersuchen zu lassen und in Absprache mit einem Tierarzt eine eventuell antibiotische Therapie durchzuführen.

 

Das Tier rechts ist das selbe Tier des Abschnittes "Leberversagen". Mit zunehmendem Leberversagen kommt es zu einer Anämie. Das Tier ist kurz darauf verstorben.



Auftrieb

Tiere die an der Wasseroberfläche treiben und teilweise sogar mit dem Bauch außerhalb des Wasser ragen zeigen Auftrieb. Die Ursachen für Auftrieb können vielfältig sein. Manchmal schlucken die Tiere Luft und hängen sich absichtlich unter die Wasseroberfläche, in diesem Fall kann das Tier die Luft kontrolliert wieder ablassen und auf den Boden zurückkehren. Es besteht kein Handlungsbedarf.


Kann ein Tier nicht selbst wieder auf den Boden zurückkehren, könnte der Grund hierfür von simplen Aufgasungen/Blähungen über einen Magendarminfekt bis zum Organversagen alles sein. Mit Futter kann die Darmtätigkeit angeregt werden, wodurch sich harmlose Aufgasungen meist von selbst erledigen. Sollte der Auftrieb weiterhin bestehen bringt nur ein Kloakenabstrich mit Untersuchung in einem geeigneten Labor genaue Aufklärung.

Bitte niemals den Bauch massieren! Durch die Massage können innere Verletzungen verursacht werden. Bei länger anhaltendem Auftrieb über mehrere Tage sollte ein Tierarzt aufgesucht werden.


Parasiten

Abgemagerte Tiere könnten von Parasiten befallen sein. Sollten die Tiere trotz regelmäßiger Futteraufnahme an Gewicht verlieren, sollte eine Kotprobe auf Parasiten untersucht werden. Hierzu kann eine möglichst frische Kotprobe von einem amphibienkundigen Tierarzt oder einem passenden Labor untersucht werden. Ist der Kot neongrün, kann ein Tierarzt die Kotprobe auf Flagellaten mittels Mikroskop untersuchen.

Je nach Befund und Lebensweise (neoten/terrestrisch/aquatil) sollte eine Medikation erfolgen. Zusätzlich wird eine Reinigung des Beckensubstrates empfohlen, um einen erneute Befall zu vermeiden.

Bei weiteren Symptomen, sollte eine mikrobiologische Untersuchung auf bakterielle Infektionen gemacht werden, da diese Sekundärinfektionen durch den Parasitenbefall sein können und eine eventuelle Antibiose notwendig machen.

Oben: abgemagerter Axolotl-Landgänger

Unten: Mikroskopischer Befund einer Kotprobe,  Wurmeier

Fotos: Sabrina Schröder



Schwarze Flecke bei Landlebenden Molchen

Bakterieller Befall eines Tigersalamanders an Bauch und Nase. Das gezeigte Tier wurde BD negativ getestet.
Bakterieller Befall eines Tigersalamanders an Bauch und Nase. Das gezeigte Tier wurde BD negativ getestet.

Treten bei landlebenden Salamandern und Molchen schwarze Flecken und Ringe auf, kann dies unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen können diese Läsionen auf einen  Pilzbefall hindeuten (BD/BSal) oder durch Bakterien verursacht werden.

Es sollten zwei Abstriche der betroffenen Tiere und Stellen erfolgen und auf BD/BSal und bakteriell von einem geeigneten Labor untersucht werden. Je nach Befund kann durch den Tierarzt eine Antibiose bzw. Pilzbehandlung verschrieben werden.



Kiementhrombose

Verdickungen der Kiemenhärchen oder auch ganzer -äste sind Kiementhrombosen. Sie sind für das Tier harmlos und nicht behandelbar. Man sollte darauf achten, dass die Tiere mit den teilweise schlaufenförmigen Ausbildungen nicht hängen bleiben können. Sollte eine solche Thrombose verletzt werden, blutet es meist stark, aber nur sehr kurz. Das Tier kann in kaltes frisches Wasser gesetzt werden, um die Blutung zu stillen.

Eine Thrombose entsteht meist durch kleinste Verletzungen, wodurch es zu Gefäßverschlüssen und einem Blutstau kommen kann. Treten Kiementhrombosen gehäuft auf, so kann eisenhaltiges Wasser (Dünger, Eisenrohre der Wasserleitung, etc) ein Auslöser sein.