Dwarf


In der großen Weite des Internets tauchen immer wieder kurze, pummelige und deformierte Axolotl auf. Dies sind sogenannte “Dwarfs” - also Zwerge.
Um es schnell auf den Punkt zu bringen: Es handelt sich um eine gesundheitsschädliche Mutation, die die Lebenserwartung des Individuums drastisch verkürzt! Solche Tiere sind unweigerlich von einer Zucht auszuschließen!
Leider sind kleinwüchsige Axolotl nicht schon im Larvenstadium zu erkennen. Sie wachsen die ersten Wochen genau gleich mit ihren Geschwistertieren, bleiben dann aber irgendwann im Längenwachstum stehen. Kopf und Schwanz wachsen fast normal weiter, während die Wirbelsäule in ihrer Entwicklung stehen bleibt. Auch die inneren Organe wachsen nahezu normal weiter, wodurch der Axolotl in die Breite wächst und eine typische “pummelige” Form annimmt. Durch die Stauchung wird der Schwimmsaum wellig, ebenfalls ein Anzeichen für Kleinwüchsigkeit.
Drei Geschwistertiere gleichen Alters (ca 10cm Länge). Beim unteren Tier sind jetzt erst Ansätze von Kleinwüchsigkeit erkennbar.  Bildquelle:http://www.caudata.org
Drei Geschwistertiere gleichen Alters (ca 10cm Länge). Beim unteren Tier sind jetzt erst Ansätze von Kleinwüchsigkeit erkennbar. Bildquelle:http://www.caudata.org

Der Organdruck ist unnatürlich hoch durch die Stauchung. Folge können Leber- und andere Organschäden sein. Auch können die Tiere eventuell keine normal großen Futterpellets aufnehmen, da der Schlund sehr kurz und zu klein sein kann. Die Tiere selbst arrangieren sich in den meisten Fällen mit der Deformation und kommen gut mit ihrer körperlichen Behinderung zurecht. Allerdings sterben alle Dwarfs an einem Organversagen. Warum, brauche ich wohl nicht zu erklären...

Dass ein solches Tier von einer Zucht ausgeschlossen werden sollte, steht wohl ausser Frage und auch die Eltern- und Geschwistertiere sollten nicht weiter verpaart werden.
Adulter männlicher Dwarf-Weißling. Geschätztes Alter ca 5 Jahre.
Adulter männlicher Dwarf-Weißling. Geschätztes Alter ca 5 Jahre.
Nun eine ethische Frage: Ist solch ein Leben lebenswert oder sollte man diese Tiere besser erlösen?

Nicht leicht zu beantworten, da es kein Richtig oder Falsch gibt...

Meine ganz persönliche Meinung: Es kann ein lebenswertes Leben sein, wenn der Halter den richtigen Punkt zum Abschied erkennt!
Wann ein solches Tier anfängt sich zu quälen ist für Laien nur schwer erkennbar, daher gehören meiner Meinung nach Dwarfs nicht in Anfängerhände. Halter mit Erfahrung können Veränderungen im Verhalten oft schneller und sicherer erkennen und einen sinnvollen Schlussstrich ziehen. Beginnt ein Dwarf Auftrieb zu entwickeln, das Fressen einzustellen oder bekommt einen schweren Infekt, so sollte in meinen Augen nicht lange mit Medikamenten und Therapien rumexperimentiert werden. Solange ein Dwarf sich ohne Auffälligkeiten benimmt, ist für mich persönlich aber eine Euthanasie ausgeschlossen.

Wer einen Dwarf in seiner Aufzucht hat oder einen erwirbt, sollte sich bewusst sein, dass Dwarfs u.U. ein eigenes Becken benötigen, da die normalen Tiere den Kleinen irgendwann über den Kopf wachsen können, sodass der Größenunterschied auch gefährlich groß werden kann.

 

Auf die Ernährung sollte ebenfalls geachtet werden, da eine zusätzliche Verfettung die bereits vorbelasteten Organen stark schädigen kann.

 

Meine Dwarfs leben in einer eigenen WG, damit die Zwerge unter sich sind, Gesellschaft haben und nicht Opfer der normalen Axolotl werden. Diese Tiere stehen nicht zur Abgabe! Sie genießen bei mir ihr Leben, solange dieses lebenswert ist.


Beide Tiere sind adulte Dwarfs. Der Unterschied ist aber gerade am Kopf sichtbar. Diese Tiere sollten nicht zusammen gehalten werden, obwohl beides Dwarfs sind.
Beide Tiere sind adulte Dwarfs. Der Unterschied ist aber gerade am Kopf sichtbar. Diese Tiere sollten nicht zusammen gehalten werden, obwohl beides Dwarfs sind.

Dwarf ist nicht gleich Dwarf, auch die Kleinen können unterschiedlich groß werden. Mein "Mikasi" hat z.B. stattliche 20cm, wogegen "Etu" nur knapp 15cm misst.

 

Ein verhältnismäßig großer Dwarf kann auch mit klein gebliebenen normalen Axolotln zusammen gehalten werden. Mikasi wohnt mittlerweile mit zwei anderen normalen Axolotln zusammen, die selbst nur 18 und 20 cm messen, obwohl sie bereits 4 Jahre alt sind. Eine solche Gruppe kann also auch harmonisieren.


Wer sich unsicher ist, ob sein Tier ein Dwarf sein könnte, kann mir gerne Bilder des Tieres schicken, ich stehe dann gerne mit Rat zur Verfügung.